Die wichtigsten Bestandteile einer Brandmeldeanlage erklärt

Im Ernstfall rettet die Brandmeldeanlage (BMA) Leben und trägt dazu bei, Sachwerte zu schützen. Von der frühzeitigen Branderkennung bis zur schnellen Alarmweiterleitung spielen dabei unterschiedliche Komponenten und Anlagengruppen zusammen. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Bestandteile und deren Aufgabe genauer in diesem Artikel vor.

Die Bestandteile einer Brandmeldeanlage im Überblick

Brandmeldeanlagen sind für die Sicherheit in Gebäuden und im betrieblichen Brandschutz von entscheidender Bedeutung. Sie schützen Menschenleben und Sachwerte, indem sie Brände frühzeitig erkennen und melden. Dies ermöglicht im Ernstfall eine schnelle Evakuierung und Intervention, wodurch der potenzielle Schaden minimiert wird. Der Aufbau und die Bestandteile der Anlagen können dabei aber stark variieren. Das liegt zum einen daran, dass die rechtlichen Anforderungen an Brandmeldeanlagen nicht einheitlich auf Bundesebene geregelt sind, zum anderen daran, dass im betrieblichen Brandschutz immer die spezifischen Eigenschaften, Nutzungsarten und Risikofaktoren des jeweiligen Gebäudes oder Betriebes betrachtet werden müssen. Zwar findet die DIN 14675 oder auch die europäische Normenserie EN-54 in der Regel bundesweit Anwendung, jedoch haben diese Normen an sich keinen Gesetzescharakter.

Maßgebend ist in erster Linie die Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes, die durch Vorgaben auf kommunaler Ebene ergänzt werden kann. Bei der Planung und Installation von Brandmeldetechnik ist also stets der konkrete Einzelfall zu betrachten. Dennoch kann man ganz allgemein skizzieren, über welche Komponenten und Bestandteile eine Brandmeldeanlage üblicherweise verfügt, selbst wenn die einzelnen Anlagen nicht über alle vorgestellten Komponenten verfügen. In den folgenden Abschnitten stellen wir Ihnen nun die wichtigsten Komponenten und Anlagenbestandteile genauer vor.

Bestandteile einer Brandmeldeanlage erklärt
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Branddetektion – Die Brandentstehung zuverlässig erkennen

Die wohl bekanntesten Bestandteile einer Brandmeldeanlage sind die Melder. Sie sind die Bauteile der BMA, die die unmittelbare Erkennung eines Brandes vornehmen und an die Brandmelderzentrale (BMZ) weiterleiten. Brandmelder werden je nach Art der detektierten Brandkenngröße – darunter versteht man die messbaren Begleiterscheinungen eines Brandes – klassifiziert. Je nach detektierter Brandkenngröße spricht man von Wärme-, Rauch-, Gas- oder Flammenmeldern. Die Auswahl der Meldervarianten ist bei der Planung des anlagentechnischen Brandschutzes von entscheidender Bedeutung. Denn abhängig von der Raumnutzung und den Umgebungsbedingungen muss der Meldertyp für den jeweiligen Bereich ausgewählt werden, der die Brandkenngröße detektiert, die am jeweiligen Standort am effektivsten gemessen werden kann. Zudem ist zu berücksichtigen, welche potenziellen Störgrößen zu erwarten sind, die zu möglichen Falschalarmen führen können. Folgende Meldertypen sind typische Bestandteile einer BMA:

Handfeuermelder – die manuelle Ergänzung der automatischen Brandmelder

Grundsätzlich unterscheidet man in automatische und nicht-automatische Brandmelder. Letztere müssen manuell betätigt werden. Sie werden auch als Handfeuermelder oder Druckknopfmelder bezeichnet.

Handfeuermelder (PAM) IP66 | gem. EN 54-11

Rauchmelder

Heute werden überwiegend optische Rauchmelder (ORM) eingesetzt. Im Gegensatz zu ionisierenden Rauchmeldern (IRM), nutzen ORMs eine Lichtquelle und einen Sensor innerhalb einer Messkammer, um Rauch zu erkennen. Wenn Rauchpartikel in die Kammer eindringen, streuen sie das Licht und der Sensor registriert diese Änderung, was den Alarm auslöst. Ionisations-Rauchmelder zeichnen sich dagegen durch ihre Fähigkeit aus, Rauch schnell zu erkennen, indem sie die Leitfähigkeit der Luft in ihrer Umgebung messen.

Diese Melder bestehen aus zwei Hauptkammern: einer Messkammer und einer Referenzkammer. Beide Kammern enthalten ionisierte Luft, die durch eine Strahlenquelle elektrisch leitfähig gemacht wird. Wenn Rauchpartikel in die Messkammer eindringen, binden sich Ionen an die Partikel, was zu einer Verringerung der Stromstärke in dieser Kammer im Vergleich zur Referenzkammer führt. Sobald der Unterschied in der Stromstärke einen festgelegten Schwellenwert überschreitet, wird ein Alarm ausgelöst. Im Gegensatz zu einfachen Rauchwarnmeldern für Wohnräume sind die Melder von Brandmeldeanlagen häufig vernetzt und geben neben der bloßen Branderkennung auch Informationen zum Auslösepunkt weiter.

O/So Optischer Rauchmelder mit Sirene

Gas- oder Kohlenmonoxid-Melder

Gas- und Kohlenmonoxid-Melder sind mit Sensoren ausgestattet, die auf spezifische Gase reagieren. Bei Kohlenmonoxid-Meldern beispielsweise wird oft ein elektrochemischer Sensor verwendet, der auf die chemische Reaktion zwischen Kohlenmonoxid und einer Elektrode in einer leitfähigen Lösung anspricht. Wenn die Konzentration von Kohlenmonoxid in der Luft einen bestimmten Schwellenwert überschreitet, löst der Melder einen Alarm aus. Der Vorteil dieser Branddetektion als Bestandteil einer BMA ist, dass sich insbesondere Schwelbrände früh erkennen lassen. Dagegen ist dieser Meldertyp aber nur bedingt in der Lage, offene Brände zu detektieren. Aus diesem Grund kommt diese Meldervariante vorwiegend in Mehrfachsensor-Brandmeldern, das sind Meldertypen, die mehr als eine Brandkenngröße detektieren, zum Einsatz.

Kohlenmonoxid Tester - Wärmemelder - Bestandteile einer Brandmeldeanlage erklärt
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Flammenmelder

Im Gegensatz zu den eben erwähnten Gas- oder Kohlenmonoxid-Meldern sind Flammenmelder speziell dafür entwickelt, offene Brände – etwa Flüssigkeits- oder Gasbrände – schnell zu erkennen.  Sie nutzen entweder die infraroten oder die ultravioletten Anteile des Flammenspektrums, um offene Flammen zu erkennen. Infrarot-Flammenmelder nutzen einen Infrarotfilter und einen pyroelektrischen Sensor, um diese spezifische Strahlung zu detektieren und in elektrische Signale umzuwandeln, die dann als Alarmsignale ausgewertet werden. Ultraviolett-Flammenmelder sind speziell darauf ausgelegt, die UV-Strahlung, die von Flammen ausgestrahlt wird, im Wellenlängenbereich um etwa 0,2 Mikrometer zu erkennen.

Wärmemelder

Der Einsatz von Wärmemeldern ist besonders in Umgebungen sinnvoll, in denen von Beginn eines Feuers an mit einer starken Wärmeentwicklung gerechnet wird. Sie sind auch eine geeignete Wahl in Bereichen, in denen Rauch- oder Flammenmelder durch Staub, Dämpfe oder andere Störquellen beeinträchtigt werden könnten. Diese Melder nutzen temperaturabhängige Halbleiterelemente, die ständig die Umgebungstemperatur überwachen. Sie sind so programmiert, dass sie Alarm auslösen, wenn die Temperatur innerhalb eines bestimmten Zeitraums rasch ansteigt oder eine vordefinierte Höchsttemperatur überschritten wird.

Mehrfachsensormelder Rauch/Wärme

Aufgabe und Funktionen der Brandmelderzentrale

Was passiert nun, wenn einer bzw. mehrere Melder Brandmerkmale detektieren? Etwas vereinfacht dargestellt sendet der Melder oder die Meldergruppe in diesem Fall ein Signal an die Brandmelderzentrale. Als Bestandteil der BMA ist die BMZ das zentrale Steuerungs- und Überwachungselement und zuständig für Empfang, Verarbeitung und Auswertung der Signale der angeschlossenen Melder. Die BMZ ist ebenfalls dafür verantwortlich, Alarmmeldungen zu registrieren und bei einem Brandalarm wichtige Funktionen wie die Alarmweiterleitung an die Feuerwehr zu initiieren. Moderne BMZs verwenden in der Regel die Ringbustechnik, die es erlaubt, über 100 verschiedene Brandmelder und Signalgeber zu integrieren. Jedes dieser Geräte erhält eine eindeutige Adresse, wodurch sie individuell von der BMZ identifiziert und gesteuert werden können.

Im Gegensatz dazu bieten ältere Systeme mit Linientechnik in der Regel keine Einzelmeldererkennung, was die Lokalisierung eines Feuers erschweren kann. Bei großen BMAs können mehrere vernetzte BMZs Bestandteile der Anlage sein, wobei eine Hauptzentrale die Kommunikation mit der Feuerwehr koordiniert. Diese Hauptzentrale muss alle Brand- und Störmeldungen sowie durchgeführte Abschaltungen sichtbar machen. An der Bedieneinheit der Zentrale müssen diverse Aktionen möglich sein, wie das Abrufen von Alarm- und Störmeldungen sowie das Zu- und Abschalten von Alarmierungen und spezifischen Steuerfunktionen.

Die Brandmelderzentrale (BMZ) ist Herz und Hirn des Brandmeldesystems - Bestandteile einer Brandmeldeanlage erklärt
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Brandmelde-Übertragungseinrichtungen (BM-ÜE)

Übertragungseinrichtungen können Bestandteil einer Brandmeldeanlage sein. Sie sind speziell dafür konzipiert, Signale und Daten von der Brandmelderzentrale zu empfangen und an die Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) der Feuerwehr zu übermitteln. Bei dieser sog. Aufschaltung spielen die „Technischen Anschlussbedingungen“ (TAB) eine zentrale Rolle. Die lokalen Feuerwehren oder die übergeordneten Leitstellen legen in den TABs fest, welche technischen Spezifikationen und Anforderungen die Brandmeldeanlagen erfüllen müssen, um eine direkte Alarmierung zu ermöglichen. Diese Anforderungen können sich von Region zu Region leicht unterscheiden, basieren jedoch grundsätzlich auf nationalen Normen und Richtlinien, wie zum Beispiel den DIN-Normen oder VdS-Richtlinien.

Die Feuerwehraufschaltung der sicherheitstechnischen Anlage ist eine direkte Verbindung zur ortsansässigen Feuerwache - Bestandteile einer Brandmeldeanlage erklärt
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Komponenten der Feuerwehr-Peripherie

Im Zusammenhang mit BMAs versteht man unter den sog. s.g. Feuerwehrperipheriesystemen Bestandteile und Einrichtungen, die es den Einsatzkräften im Ernstfall erleichtern, sich Zugang zum Einsatzort zu verschaffen, auf die Brandmeldeanlage zuzugreifen und den Brandherd zu lokalisieren. Ein wichtiger Bestandteil ist das Feuerwehr-Schlüsseldepot (FSD). Es handelt sich um einen gesicherten Aufbewahrungsort für Schlüssel, die den Feuerwehrleuten einen schnellen und gewaltfreien Zugriff auf alle Bereiche eines Gebäudes ermöglichen. Dadurch können Türen ohne Beschädigung geöffnet werden, was Zeit spart und Schäden vermeidet. Ein weiterer Bestandteil der Feuerwehrperipherie ist das Feuerwehrbedienfeld (FBF). Diese Bedieneinheit ermöglicht es den Einsatzkräften, die Brandmeldeanlage direkt zu steuern. Sie können damit Alarme zurücksetzen, spezifische Bereiche des Systems aktivieren oder deaktivieren und so gezielt auf die Bedrohungslage reagieren. Dies vereinfacht das Management der Brandmeldesituation erheblich.

Feuerwehr-Schlüsseldepot (FSD)
Von Christoph Ziehr – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29662413

Im Unterschied dazu bietet das Feuerwehranzeigetableau (FAT), das ebenfalls Bestandteil der Feuerwehrperipherie sein kann, keine direkten Steuerungsfunktionen für die Brandmeldeanlage, sondern dient ausschließlich dem Anzeigen von Informationen. Dieses Display hilft den Feuerwehrleuten, ihre Maßnahmen effizient zu planen und eine schnelle Reaktion auf den Brand zu gewährleisten. Durch die präzise Anzeige der Alarmorte können sich die Einsatzkräfte schnell orientieren und zielgerichtet vorgehen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind die Feuerwehrlaufkarten. Diese Brandschutzgrafiken bieten detaillierte Informationen, um den Einsatzkräften eine schnelle und effiziente Orientierung innerhalb eines Gebäudes zu ermöglichen.

Detailansicht eines Feuerwehr-Anzeigetableaus neuerer Bauart
Von Christoph Ziehr – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46056191

Individuelle Planung und regelmäßige Wartung als entscheidende Faktoren für den effektiven anlagentechnischen Brandschutz

Im Zusammenspiel tragen die einzelnen Bestandteile einer Brandmeldeanlage erheblich zum effektiven Brandschutz in Gebäuden bei. Neben dem baulichen und dem organisatorischen spielt der anlagentechnische Brandschutz unbestritten eine entscheidende Rolle. Für maximale Effektivität und anhaltende Schutzwirkung ist aber nicht nur die kompetente Einzelfallplanung und fachgerechte Installation der Anlage erforderlich, sondern auch die regelmäßige Inspektion und Wartung der Brandmeldeanlage. Gerne ist das Team von Heinrich-Brandmeldetechnik in allen Belangen um den anlagentechnischen Brandschutz in Ihrem Betrieb Ihr Ansprechpartner. Wir beraten Sie gerne umfassend zu den Möglichkeiten und spezifischen Anforderungen für Ihr Objekt.


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